JAHAAA. Diese Frage beschäftigt mich gerade STÄNDIG. DAUERND. UNAUFHÖRLICH. Es ist schon ganz nervtötend. Sogar für mich selbst. In jungen Jahren, gekoppelt mit einer Liebesleben -Pechsträhne lautete meine Antwort: „Gar keine!“. Und das hab ich ernst gemeint. Damals. Zum Nach- und Umdenken brachte mich ein intensives Gespräch mit meinen Eltern. Es war kurz nach dem Tod meines Opas. Da meine Oma bereits einige Jahre vor ihm gestorben war, lebte er allein in dem seit Jahrzehnten gemeinsam bewohnten Haus, in dem auch die drei gemeinsamen Kinder (darunter mein Vater) groß gezogen wurden. Das Haus gehörte früher seinen Eltern (also denen meines Opas) und auch er war also dort groß geworden. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass er sich dort nicht nur sehr wohl fühlte, sondern auch sehr an diesem, seinem Zuhause hing. Durch eine gute Pflegeversorgung war es möglich dass er (wie meiner Oma auch), in diesem Haus alt werden und letztendlich sterben konnte. Die beiden haben tatsächlich nicht einen Tag ihres Lebens in einem fremden Haus gelebt.
In jedem Fall hielten seine drei Kinder und Schwiegerkinder Wache als er im Sterben lag. Sie lösten sich ab, so dass er nie alleine war. Einige Tage ging das so, bis er schließlich friedlich einschlief. Im Beisein seiner Kinder. In dem Gespräch, das kurze Zeit später zwischen mir und meinen Eltern stattfand (die wussten von meinem „Nicht-Kinder-Wunsch“), bat ich sie darum mir die letzten Stunden im Leben meines Opas zu erzählen. Das taten sie ganz ruhig und ausführlich. Zwischendrin weinten wir immer wieder, aber es war schön so intensiv an ihn zu denken und ihm dadurch nah zu sein. Schließlich endete das Gespräch mit einem Satz meines Vaters den ich bis heute nicht vergessen habe: „Und deshalb Aline, ist es wichtig Kinder zu haben, damit man nicht alleine ist am Ende des Lebens.“ Natürlich hat er das nicht ausschließlich gemeint, also will heißen; meinem Vater ist schon klar dass man auch wenn man Kinder hat alleine sterben kann. Genauso ist ihm klar, dass das nicht der alleinige Grund zum Kinder kriegen ist. Aber es war in dem Moment ein Aspekt der absolut einleuchtete und den er glaub ich zu mir eher in SEINER Rolle als Sohn, der seinen Vater beim Sterben begleitet hat sagte, als in seiner Rolle als MEIN Vater. Er wollte mich nicht belehren und nochmal erzieherisch tätig werden, es kam ganz tief von Herzen, als wäre es eine Erkenntnis, die er gerade gehabt hatte und mit mir teilen wollte.
Auf jeden Fall erinnere ich dieses Gespräch als inneren Wendepunkt für mich. Nicht als Hau-Ruck-Variante, es war nicht plötzlich alles anders. Eher wie ein Impuls, der etwas ins Rollen bringt.
Und mit den Jahren und dem passenden Partner war er plötzlich ganz selbstverständlich da, der Kinderwunsch. Zwei Kinder hätten wir gern. Da waren wir uns einig. Also haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und sind den ganz klassischen Weg gegangen; Haus gekauft, Heirat, das Jademädchen kam im Sommer 2013 und das Bernsteinmädchen im Sommer 2015.
Und damit wären wir eigentlich komplett. So war der Plan. Aber seit der Geburt unseres zweiten Mädchens geht mir die Sehnsucht nach einem dritten Kind nicht mehr aus dem Herzen. Ich empfinde das zum einen als undankbar (ich habe doch zwei gesunde Kinder / nie eine Fehlgeburt erleiden müssen -will ich mein Glück etwa unnötig herausfordern??) und zum anderen als tollkühn (Hallo? Die ganze Welt scheint auf 2 Kinder ausgelegt zu sein; Urlaubsangebote/Familientickets in Freizeitparks und auch unser Haus und Auto ist besser bedient mit 4 als mit 5 Personen).
Außerdem hoffte ich die ganze Zeit irgendwie, dass es eventuell noch die Hormone sind, die diese Wehmut in mir auslösen, und dass es sicher vorbeigeht…aber nun ist das kleine Mädchen schon 6 Wochen alt. Und die Sehnsucht wird eher stärker als schwächer. ..
Ich rechne hin und her, überlege dies und das, vertrau mich offen dem Mann an (der nicht gänzlich abgeneigt ist, aber mit der Situation, so wie sie jetzt ist, äußerst gut leben kann). Und trotzdem komm ich nicht voran mit meinem Gedankenwirrwarr. Ich lese in den Blogs http://www.dailypia.de und http://www.berlinmittemom.com über die Gefühle anderer Mütter die einen Drittkindwunsch hatten (und umgesetzt haben). Versuche irgendwie mich dort zu finden. Etwas in mir zu finden. Eine Antwort wäre was. Eine Lösung noch besser. Ich hätte ja gern alle Zeit der Welt, aber die habe ich nicht. Erstens weil ich in weniger als zwei Monaten 36 werde und auf keinen Fall mit 40 nochmal Mama werden will (eigentlich auch nicht mit ü38) und zweitens, weil ich einen engen Altersabstand der Kinder bevorzuge. Klingt für den einen nach Himmelfahrtskommando, ist aber das was ich favorisiere (solange sich sowas eben plan lässt (s.o.)).
Nun ja. Nun sitz ich hier ich armer Tor…und bin so klug …..ihr kennt das ja.
Vorläufig sieht der Plan so aus: ich werde mir noch bis Ende des Jahres Zeit lassen, mich von und mit den Gedanken und dem bis dahin noch zu Erlebenden treiben lassen. Mich immer wieder mit dem Mann besprechen und dann hoffentlich dem Herzen folgen dürfen. Das muss bis dahin natürlich mal aus dem Quark gekommen sein…
Und eins wissen wir ja alle: Jedes Herz ist eine revolutionäre Zelle!
2 Kommentare zu „Wieviel Kinder hätten Sie denn gerne?“